Was ist Vorderzeug?
In manchen Sattelkammern findet man das Vorderzeug, in anderen nicht. Was Sie brauchen, hängt immer von der Reitdisziplin, Ihnen und Ihrem Pferd ab. Das Vorderzeug wird allgemein zu den Hilfszügeln gezählt und ist eine Konstruktion aus Riemen, die um die Brustpartie des Pferdes herum verläuft.
Es ist mit dem Sattel verschnallt und verhindert zum Beispiel beim Springen das Zurückrutschen des Sattels. Mit dem Vorderzeug kann das Pferd in eine steile Position steigen und Sattel und Reiter haben weiterhin einen guten Halt.
Warum brauche ich Vorderzeug?
Im Springsport und bei der Vielseitigkeit wirken starke Kräfte – auf Pferd und Reiter. Diese kanalisieren sich üblicherweise zum Sattel hin. Das Pferd atmet im Galopp heftig. Es schwitzt. Und im Galopp kann man nicht einfach Nachgurten. Verrutscht der Sattel, verliert der Reiter die Stabilität. Die Gefahr eines Sturzes erhöht sich. Das Vorderzeug schafft Abhilfe. Es hält den Sattel an Ort und Stelle und sorgt für den sicheren Sitz.
Bei jungen Pferden ist die Sattellage häufig noch nicht ausgeprägt. Daher kann auch hier der Sattel rutschen, was Vorderzeug verhindert. Manche Reiter haben auch ohne Springreiten mit einem verrutschenden Sattel zu kämpfen. Die Lösung ist nicht, den Sattelgurt fester zu ziehen und das Pferd einzuschnüren. Greifen Sie zum Vorderzeug und der Sattel sitzt.
Wie verschnalle ich das Vorderzeug richtig?
Es gibt zwei Varianten von Vorderzeug – 3-Punkt- und 5-Punkt-Vorderzeug. Wie die Namen bereits andeuten, verschnallt man das erste an 3 Punkten am Sattel und das andere an 5 Punkten.
Die 3-Punkt-Varianten befestigen Sie auf beiden Seiten am Sattel, beim Widerrist und am Sattelgurt. 5-Punkt-Modelle fixieren Sie zusätzlich an den Sattelgurtstrupfen (Vorrichtung zwischen Sattelblatt und Schweißblatt). Hier entstehen Druckpunkte an der Pferdebrust. Diese lassen sich mit Lammfell polstern.
Bei Vorderzeug mit elastischen Seitenteilen können sich die Riemen besonders gut an den Pferdekörper anpassen.
FAQ zum Vorderzeug
Wann eignet sich Vorderzeug?
Es sorgt dafür, dass der Sattel nicht verrutscht. Das ist besonders beim Springen und Vielseitigkeitsreiten relevant. Aber auch bei jungen Pferden oder Tieren ohne ausgeprägte Sattellage ist es hilfreich.
Vorderzeug und Martingal?
Teilweise werden Vorderzeug und Martingal kombiniert. Während ersteres für den stabilen Halt des Sattels sorgt, unterstützt das Martingal, wenn das Tier den Kopf zu weit hochnimmt und auf diese Art dem Zügel ausweicht. Ein korrekt verschnalltes Martingal wirkt nicht auf die normale Kopfhaltung des Pferds ein. Vorderzeug und Martingal kommen häufig beim Springen, Ausreiten, Westernreiten, in der Vielseitigkeit und bei der Stangenarbeit zum Einsatz.
Hinweis: Bei einem Martingal brauchen Sie auch Martingalschieber für die Zügel, damit es sich nicht mit der Trense verhakt.
3-Punkt- oder 5-Punkt-Vorderzeug?
Das hängt davon ab, wie stark die Gefahr ist, dass der Sattel verrutscht. Fühlen Sie sich mit der 5-Punkt-Variante wohler, dann nutzen Sie diese.
Wann sitzt Vorderzeug richtig?
Das Vorderzeug sollte eher eng am Körper Ihres Pferdes anliegen. Denn nur dann kann es den Sattel zuverlässig in seiner Position halten. Das Martingal hingegen darf etwas lockerer sitzen.