Was sind Ausbinder?
Wenn Sie Hilfszügel bei einem Pferd einschnallen, nennen man das Ausbinden. Darum auch der Name Ausbinder. Sie nutzen diese spezielle Unterstützung immer paarweise, zusätzlich zu den „normalen“ Zügeln, und stellen rechts und links eine Verbindung zwischen Trense und Sattelgurt her. Die einzige Ausnahme bildet eine Verschnallung als Stoßzügel. Dabei führen Sie den Ausbinder zwischen den Vorderbeinen hindurch und befestigen ihn mittig am Sattelgurt.
Klassisch erkennen Sie Ausbinder an den langen Lederriemen mit einem Haken an einer Seite und Löchern auf der anderen. Man zieht sie auf jeder Seite durch den Sattelgurt und befestigt sie mit der Schnalle, die sich mittig befindet.
Viele Modelle verfügen außerdem über einen großen Gummiring zwischen Schnalle und Haken. Je nach Modell lassen sich der Haken und der Gummiring austauschen. So nehmen Sie kleine Reparaturen schnell selbst vor und müssen keine neuen Ausbinder kaufen.
Warum brauche ich Ausbinder?
Mit Ausbindern kann ein Reiter das Pferd besser regulieren. Ziel ist, dass das Pferd die Anlehnung am Gebiss sucht. Das unterstützt vor allem Anfänger und beim Longieren, wenn die Reiterhand noch nicht sicher ist.
Die Hilfszügel geben einen Bewegungsradius für den Pferdekopf vor. Es wird praktisch seitlich geführt und die Ausbinder verhindern, dass es den Kopf zum Beispiel nach unten reißt.
Beim Voltigieren und Longieren kommen die Ausbinder gern zum Einsatz, da sie eine gute Seitenführung geben. Neigt Ihr Pferd dazu, zur Seite auszubrechen, können die Hilfszügel dagegenwirken.
Achtung: Ausbinder eignen sich weder zum Springen noch im Gelände. Denn das Tier kann sich nicht strecken und schlechter ausbalancieren. Die Sturzgefahr erhöht sich.
Was ist die richtige Länge bei Ausbindern?
Die Ausbinder dürfen nicht zu kurz und nicht zu lang sein. Das Pferd soll die normale Arbeitshaltung einnehmen. Befindet sich der Nasenrücken ungefähr in der Senkrechten und ist die Nase auf derselben Höhe wie das Buggelenk, dann haben die Ausbinder die passende Länge.
Das können Sie leicht überprüfen. Stellen Sie sich vor Ihr Pferd und greifen Sie in die Gebissringe. Nun ziehen Sie die Ringe behutsam nach vorn, sodass die Hilfszügel parallel zum Boden sind. Die Kopfhaltung des Pferdes lässt sich so gut erkennen. Zudem sollten die Ausbinder stets gleich lang sein.
Nur beim Longieren darf der innere Ausbinder etwas kürzer sein – etwa zwei Fingerbreit. Je nach Pferd und Lochung der Ausbinder können das drei Löcher oder mehr oder weniger sein. Wechseln Sie beim Longieren die Hand, müssen auch die Ausbinder entsprechend neu eingestellt werden.
FAQ zu Ausbindern
Wann eignen sich Ausbinder?
Oft unterstützen sie beim Voltigieren und Longieren. Sie hindern das Pferd daran, zur Seite auszubrechen. Außerdem zeigen Ausbinder an, ob sich das Pferd an das Gebiss lehnt oder nach oben oder unten entzieht. Weiterhin erleichtern sie Anfängern die ersten Reitstunden, wenn sie die Hilfen noch nicht sicher beherrschen.
Ausbinder oder Dreieckszügel?
Neben Ausbindern sind Dreieckszügel sehr beliebte Hilfszügel. Auch sie nutzen viele beim Longieren. Diese Variante besteht aus einem dicken Riemen, der wie der Stoßzügel zwischen den Vorderbeinen verläuft. Sie gabelt sich dann in zwei dünnere Riemen, die links und rechts am jeweiligen Gebissring verschnallt werden.
Der Dreieckszügel bietet weniger Begrenzung zu den Seiten. Er eignet sich bei Reitanfängern, die seitliche Hilfen schon gut beherrschen.
Ausbinder mit Gummiring oder ohne?
Ausbinder ohne Gummiring sind eine feste Grenze und nicht dehnbar. Manche Pferde neigen bei Gummiringen dazu, eine Art Tauziehen zu veranstalten. Das ist jedoch nicht Sinn und Zweck der Ausbinder und führt unter anderem zu einer Abstumpfung im Maul.
Worauf muss ich bei Ausbindern achten?
Sie dürfen erst nach dem Aufwärmen eingeschnallt werden, damit sich das Tier strecken und für die Arbeitsphase dehnen kann. Bei unsachgemäßer Nutzung können Pferde in ungesunde Verspannungshaltungen geraten. Daher ist es am besten, einen Pferdeexperten zurate zu ziehen.