Was passiert, wenn der Sattel nicht passt?
Ein falscher Pferdesattel kann einen langen Strick an Problemen hinter sich herziehen. Alarmzeichen sind beispielsweise wunde Stellen, wo der Sattel aufliegt, ein verspannter Rücken oder Sattelzwang. Auch Aufwölbungen im Bereich der Lenden deuten auf einen unpassenden Sattel hin. Die Anzeichen können durchaus subtiler sein: Lahmheit, Steifheit, stockende Übergänge, Taktfehler, Bocken oder andere Probleme beim Reiten.
Schlimmstenfalls verursacht der Sattel Schmerzen und das Reiten wird für Ihr Tier zu einer Qual. Gesundheitliche Schäden wie Kissing Spines, Arthrosen und Muskelatrophien sind möglich. Mit einem optimal sitzenden Sattel verhindern Sie all das.
Aufbau eines Pferdesattels
Bei allen Reitdisziplinen ist der Sattelaufbau ähnlich. Sättel sollen dem Reiter Halt bieten und bequem auf dem Pferderücken liegen. Aus folgenden Bestandteilen setzt sich ein Sattel der englischen Reitweise zusammen:
- Sattelbaum: innen liegendes Sattelgerüst
- Sattelkammer mit Kopfeisen: Sattelstütze über dem Widerrist
- Sitzfläche mit zwei Zwieseln: vorn und hinten
- Sitzkissen unter der Sitzfläche
- je zwei Sattelblätter und Schweißblätter
- Pauschen: Polsterung im Kniebereich des Reiters
- Zwei Steigbügel
- Sattelstrippen: zur Befestigung des Sattelgurtes
Sattel kaufen – darauf müssen Sie achten
Als Anfänger sollten Sie sich unbedingt an einen Experten wenden, der Ihnen beim Sattelkauf hilft. Denn es gibt einiges zu beachten:
- Sattellage
- Tiefpunkt/Schwerpunkt
- Widerristfreiheit
- Kammerweite
- Sitzgröße
- Sitzbreite
- Sattellänge
- Winkelung
- Breite des Wirbelkanals
- Schwung/Auflagefläche
Außerdem entscheidet die Reitweise darüber, welcher Satteltyp es wird. Möchten Sie eine spezielle Reitdisziplin ausführen, stellt diese bestimmte Anforderungen an die Ausrüstung. Ein geeigneter Sattel unterstützt dabei.
Die geläufigen Sattelarten
- Dressursattel
- Springsattel
- Vielseitigkeitssattel
- Trekkingsattel
- Westernsattel
Dressursattel
Mit einem Dressursattel haben Sie einen aufrechten Sitz und können gut auf das Pferd einwirken. Sie erkennen ihn an einem langen und geraden Sattelblatt. Dadurch liegen Ihre Beine lang und entspannt am Pferdekörper – das ist wichtig für den Dressursitz
Bei manchen Herstellern verfügen die Sättel über dicke Pauschen am Sattelblatt, um die Beinlage zu stabilisieren. Oft ist die Lehne beziehungsweise der Hinterzwiesel relativ hoch und ausgeprägt.
Springsattel
Dieser Sattel bietet einen guten Halt, damit Sie beim Springen fest im Sattel bleiben. Er zeichnet sich durch eine flache Form, ein niedrigeres Sitzkissen und das meist nach vorn gewölbte Sattelblatt aus. Die Steigbügel sind kürzer, sodass die Knie besseren Halt finden.
Allgemein haben Sie beim Springen keinen gestreckten Sitz wie bei der Dressur. Dadurch können Sie sich während des Sprungs an die Bewegungen des Pferdes anpassen: über den Hals beugen, das Gesäß anheben zur Entlastung des Pferderückens.
Mit dem Springsattel ist das Ausreiten angenehm, da Sie sicheren Halt haben und bei einem spontanen Sprung die Balance halten können.
Vielseitigkeitssattel
Er ist weitverbreitet, weil er die Vorteile von Dressur- und Springsattel vereint. Allerdings liegt der Fokus bei einem Vielseitigkeitssattel meist auf Dressur oder Springen. Das erkennen Sie an der Ähnlichkeit zur entsprechenden Basisform. Nicht nur Vielseitigkeitsreiter nutzen diesen Sattel, auch Freizeitreiter fühlen sich mit ihm sehr wohl.
Trekkingsattel
Für lange Wanderritte und Trekking eignen sich diese Sättel hervorragend, denn sie bieten einen hohen Sitzkomfort und Halt. Üblich sind eine breite Sitzfläche, große Pauschen und eine gute Polsterung. Manche Trekkingsättel ähneln sogar dem Westernsattel.
Weiche Fellsättel und baumlose Sättel – Sättel ohne den eisernen Sattelbaum – sind ebenfalls beliebt. Sie sind leicht und angenehm zum Pferderücken.
Westernsattel
Der Westernsattel hat eine sehr spezielle Form und gilt als Sinnbild des Westernreitens. Er ist für sein Horn mit Handknauf an der Vorderzwiesel bekannt. Hier können Zügel oder Seile befestigt werden. Außerdem haben die Modelle ein deutlich höheres Gewicht als englische Sättel. Da sie breiter und länger sind, ist mehr Sitzfläche vorhanden.
Die Sättel sind sehr bequem, was sie damals bei den Viehtrieben im „Wilden Westen“ sein mussten, denn die Reiter saßen viele Stunden auf dem Pferderücken. Sie eignen sich sowohl für das klassische Westernreiten als auch für Wanderritte und Trekking.